1.Ein neuer Zahn kommt neben einem Milchzahn, was ist zu tun?
Das passiert oft und ist nicht tragisch. Wir nennen das „Haifischzähne“. Besonders häufig sieht man es bei den unteren Schneidezähnen. In der Regel ist keine Therapie erforderlich. Nur wenn der Zahn Beschwerden macht, Ihr Kind deshalb nicht mehr richtig essen oder putzen kann, oder wenn kieferorthopädische Gründe vorliegen, müssen wir den Milchzahn „herauszaubern“.
2.Was tun bei einem Zahnunfall?
So schnell wie möglich in die Praxis kommen!
Bei einem Zahnunfall kann die schnelle Therapie ausschlaggebend für den Erfolg und Erhalt des Zahnes sein. Dies gilt besonders für bleibende Schneidezähne. Ist der Zahn verschoben und locker, muss er wieder in seine ursprüngliche Position zurückgebracht und geschient werden. Ist ein Stück vom Zahn oder sogar der ganze Zahn ausgeschlagen, suchen Sie es und bringen Sie es mit! Sowohl Teile als auch der ganze Zahn können wieder zurückgesetzt werden. Wichtig für den Erfolg ist die richtige Lagerung und Handhabung. Fassen Sie den Zahn bitte ganz vorsichtig und möglichst nur an der Krone, nicht an der Wurzel an.
Am besten tun Sie den Zahn in eine „Zahnrettungsbox“, die Sie in der Apotheke kaufen können. Haben Sie keine, geht auch kalte H-Milch oder sterile Kochsalzlösung. Als Notlösung gelten Leitungswasser oder Speichel. Ein ausgeschlagener Zahn sollte innerhalb einer Stunde wieder zurückgesetzt werden, ein Zahnstück innerhalb eines Tages. Bei Milchzähnen gilt: im Zweifelsfall für den bleibenden Zahn. Das heißt: könnte die Therapie den bleibenden Zahnkeim schädigen, wird lieber der Milchzahn geopfert. So werden ausgeschlagene Milchzähne nicht zurückgesetzt oder Teile wieder angeklebt, sie können aber mit Kunststoff wieder repariert werden.
3.Haben Milchzähne überhaupt Wurzeln?
Ja! Im Verhältnis zur Zahnkrone sind diese sogar länger als die bleibender Zähne. Erst wenn der neue Zahn nachschiebt, werden die Wurzeln langsam aufgelöst, bis der Milchzahn schließlich „wackelt“ und ausfällt.
4.In welchem Alter soll ich mit dem Zähneputzen beginnen?
Sobald die ersten Milchzähnchen kommen, ist es an der Zeit, mit dem Zähneputzen zu beginnen. In der Regel ist das mit 6 -9 Monaten der Fall. Eine weiche Kinderzahnbürste und eine kleine Menge Kinderzahnpasta (etwa erbsengroß) sollten bereits dazu verwendet werden. Dass die Zahnpasta verschluckt wird, ist in dieser geringen Menge vollkommen unbedenklich. Dabei wird wertvolles Fluorid aufgenommen und die zusätzliche Einnahme von fluoridhaltigen Tabletten ist nicht notwendig.
5.Wie soll ich mein Kind auf den 1. Besuch vorbereiten?
Ganz ehrlich? Möglichst wenig! Denn bei uns ist der erste Besuch ein reines Kennenlernen. Dabei erklären wir kindgerecht Schritt für Schritt, was wir tun und besprechen im Anschluss den weiteren Behandlungsplan gemeinsam mit den Eltern.
Gerade, wenn Sie als Eltern vielleicht selbst Angst vor Zahnarztbesuchen haben, werden Sie diese bei gut gemeinten Erklärungen unbewusst auf Ihr Kind übertragen. Häufig wird empfohlen, die Kinder zu eigenen Besuchen beim Zahnarzt mitzunehmen.
Wir raten gerade bei kleinen Kindern dringend davon ab, es sei denn, Sie gehen gerne dorthin und es findet z.B. nur eine Kontrolle statt. Kinderbücher zum Thema „Zahnarzt“ eignen sich eher zur Nachbereitung, wenn die Kinder schon eigene Erfahrungen gesammelt haben.
6.Warum müssen Milchzähne überhaupt behandelt werden?
Milchzähne erfüllen eine wichtige Aufgabe als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Ihr Kind braucht sie zum Lachen, Sprechen und Kauen.
Die hintersten Milchbackenzähne sollten erst mit 12 bis 13 Jahren ausfallen! Chronische Entzündungen, wie sie von fistelnden Milchzähnen ausgehen, beeinträchtigen die gesamte Abwehrlage des Kindes.
Kariöse Milchzähne stecken im Laufe der Zeit auch die neuen Zähne, besonders die mit 6 Jahren bereits durchbrechenden ersten bleibenden Backenzähne, an und können auch zur direkten Schädigung der bleibenden Zahnkeimanlage darunter führen.
7.Ab welchem Alter sollen wir Zahnseide benutzen?
Zahnseide dient der Reinigung von eng stehenden Zahnzwischenräumen. Daher gilt: hat Ihr Kind Zähne, die in engem Kontakt zueinander stehen, so sollten Sie unabhängig vom Alter Zahnseide benutzen. Die Mehrzahl der Milchgebisse hat allerdings kleine Lücken, die gut mit der Zahnbürste gereinigt werden können. Diese Lücken schließen sich bei den Backenzähnen oft im Alter von etwa 4 Jahren. Regelmäßige Kontrollen bei der Zahnprophylaxe sind deshalb wichtig.
8.Ist Karies erblich?
Karies hat immer viele Ursachen. Bakterien bilden aus Zucker eine Säure, die den Zahn angreift. Werden die Bakterien-Beläge entfernt, dann findet eine Reparatur über den Speichel statt. Erst wenn diese Reparatur dem Angriff unterliegt, kommt es zur Ausbildung von „Löchern“. Vererbt werden kann z.B. die Zusammensetzung des Speichels und damit die Möglichkeit zur Reparatur oder die Form der Zähne und damit die „Angriffsflächen“ für Beläge.
Die Bakterien hingegen werden von den Eltern übertragen im Sinne einer Infektion. Deshalb ist es so wichtig, dass auch Sie als Eltern auf gute Mundhygiene achten, von Ihrem Zahnarzt eine professionelle Zahnprophylaxe durchführen lassen und die Übertragungswege der Bakterien (z.B. Schnuller oder Löffel abschlecken) gering halten. Grundsätzlich gilt: unabhängig von allen Erbfaktoren kann ein sauberer Zahn nicht krank werden!
9.Was ist Zwischenzahnkaries?
Dort wo die Zähne aneinander angrenzen bildet sich ein Schlupfwinkel für Bakterien unterhalb des Kontaktes. An beiden Zähnen entsteht nach und nach Karies, die lange Zeit unbemerkt bleibt. Denn zuerst durchdringt sie die äußere Schicht des Zahnes, den sehr harten Zahnschmelz. Die darunter liegende Substanz, das Dentin, ist viel weicher und somit kann sich die Karies weiter ausbreiten.
Meist wird sie erst bemerkt, wenn bereits sehr viel Zahnsubstanz ausgehöhlt wurde und die Schmelzschicht an der Oberfläche „einbricht“. Röntgenbilder erleichtern das frühe Erkennen und die regelmäßige Anwendung von Zahnseide schützt vor Zwischenzahnkaries.
10.Was bewirken Fluoride?
Karies hat immer viele Ursachen. Bakterien bilden aus Zucker eine Säure, die den Zahn angreift. Werden die Bakterien-Beläge entfernt, dann findet eine Reparatur über den Speichel statt. Erst wenn diese Reparatur dem Angriff unterliegt, kommt es zur Ausbildung von „Löchern“.
Fluoride unterstützen diesen Reparaturmechanismus. Sie härten und stärken die äußere Schicht des Zahnes, den Zahnschmelz. Darüber hinaus wirken Sie auch direkt antibakteriell.
11.Ab wann kommen die neuen Zähne?
Meist kommt mit ungefähr 6 Jahren der erste bleibende Backenzahn hinter den Milchzähnen und wird deshalb erst spät bemerkt. Buben sind den Mädchen beim Zahnwechsel etwa ein halbes Jahr bis 1 Jahr „hinterher“. Die unteren Schneidezähne sind dann die ersten „Wackelzähne“ – etwa zum Zeitpunkt des Schuleintritts.
Der Zahnwechsel ist erst mit ungefähr 12 bis 13 Jahren abgeschlossen, wenn die hinteren Milchbackenzähne ausfallen.
12.Kann sich Karies übertragen?
Bakterien bilden aus Zucker eine Säure, die den Zahn angreift und zu Karies führt. Diese Bakterien werden meist von den Eltern übertragen im Sinne einer Infektion. Deshalb ist es so wichtig, dass auch Sie als Eltern auf gute Mundhygiene achten, von Ihrem Zahnarzt eine professionelle Zahnprophylaxe durchführen lassen und die Übertragungswege der Bakterien (z.B. Schnuller oder Löffel abschlecken) gering halten.
Kariöse Milchzähne stecken im Laufe der Zeit auch die neuen Zähne (besonders die mit 6 Jahren bereits durchbrechenden ersten bleibenden Backenzähne) an. Aus diesem Grund müssen selbstverständlich auch die Milchzähne behandelt werden, falls sie kariös sind.
13.Wie oft sollen Zähne gereinigt werden?
Im Idealfall nach jeder Mahlzeit.
Natürlich ist das im Alltag mit Kindern nur schwer umsetzbar. Zudem ist es viel wichtiger, dass die Zähne einmal täglich gründlich gereinigt werden, als 5 mal am Tag schlampig. Als Faustregel gilt: 1 mal gründlich, 1 mal husch-husch.
14.Welche Zahnpasta ist die richtige für mein Kind?
Eine fluoridhaltige Kinderzahnpasta in erbsengroßer Menge ist bis zum Durchbruch der bleibenden Zähne geeignet. Danach sollte auf eine Erwachsenenzahnpasta umgestellt werden.
Zu diesem Thema gibt es aber individuell viel zu ergänzen, was nur in einem persönlichen Gespräch möglich ist.
15.Kann man auch Schneidezähne versiegeln?
Auf den Kauflächen der Backenzähne gibt es tiefe Rillen und Furchen, die mit der Zahnbürste nur schwer zu reinigen sind. Daher wird dort ein Kunststoff-Lack aufgetragen, der diese Furchen verschließt und so die Entstehung von Karies verhindern kann. An Schneidezähnen bestehen keine solchen Furchen, das heißt eine Versiegelung ist weder möglich noch nötig.
16.Muss Röntgen wirklich sein?
Bei manchen Kindern stehen die Zähne so eng zusammen, dass Karies zwischen den Zähnen mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Entdeckt man ein Loch aber frühzeitig durch ein Röntgenbild, kann es mit viel weniger Aufwand und geringerem Schaden für den Zahn repariert werden. Außerdem können auch Entzündungen an der Wurzel, die sehr schmerzhaft sind und den bleibenden Zahnkeim schädigen können, nur auf einem Röntgenbild entdeckt werden.
Um die Strahlenbelastung für Ihr Kind so niedrig wie möglich zu halten, haben wir ein strahlenreduziertes, digitales Röntgengerät in unserer Ordination.
17.Mein Kind hat so Angst, was kann man machen?
Am besten kommen Sie mit Ihrem Kind einmal zu uns. Hier können wir uns über die Ursachen dieser Angst unterhalten, die Zähne anschauen und gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Manchmal kann man mit langsamen Schritten und Erklärungen die Angst abbauen. Oft ist es aber auch ratsam, die Zähne unter Sedierung oder Narkose erst einmal zu reparieren und anschließend das Vertrauen langsam wieder aufzubauen.
18.Was statt Amalgam?
Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass weiße Füllungen an Milchzähnen nicht halten. Doch Dank moderner Methoden und Materialien stimmt das heute nicht mehr. Wir haben uns aus gesundheitlichen Gründen dafür entschieden, in unserer Ordination kein Amalgam mehr zu verwenden, sondern stattdessen hochwertige ästhetische Kunststofffüllungen (Komposit) zu machen.
19.Was sind Versiegelungen und wann kann man sie machen?
Auf den Kauflächen der Backenzähne gibt es tiefe Rillen und Furchen, die mit der Zahnbürste nur schwer zu reinigen sind. Daher wird dort ein Kunststoff-Lack aufgetragen, der diese Furchen verschließt und so die Entstehung von Karies verhindern kann. Meist macht man das bei den so genannten „6-Jahr-Molaren“, d.h. den ersten bleibenden Backenzähnen, die etwa im Alter von 6 Jahren hinter dem letzten Milchbackenzahn kommen, ohne dass ein Zahn dafür ausfällt. Da sie so weit hinten im Mund sind, werden sie beim Zähneputzen gerne vergessen und bekommen so besonders schnell Karies. Manchmal werden allerdings auch Milchbackenzähne versiegelt.
20.Wie entsteht Fläschchenkaries?
Fläschchenkaries oder auch „early childhood caries“ genannt, ist eine besondere Kariesform, die bei Kleinkindern auftritt. Ausgelöst wird sie vor allem durch Fläschchengabe nachts, wobei es relativ egal ist, was in der Flasche ist. Säfte – auch stark verdünnt – Milch oder Kindertees richten den gleichen Schaden an. Sogar langes Stillen kann zu dieser Kariesform führen. Ursache ist, dass die Kinder meist während des Trinkens wieder einschlafen und den letzten Schluck über Stunden im Mund behalten. Gleichzeitig wird nachts weniger Speichel gebildet, der die Zähne reinigen kann.
Karies greift zuerst die oberen Schneidezähne an, dann erst die hinteren Zähne, während die unteren Schneidezähne am längsten gesund bleiben.
Typisch ist, dass zuerst weiße Flecken an den Zähnen entlang des Zahnfleischrandes auftreten, die sich nicht wegputzen lassen. Mit der Zeit verfärben sie sich gelb bis braun. Die Zähne werden von innen heraus morsch und brechen sehr schnell ab, wenn die Kinder sich irgendwo stoßen. Dieses vermeintliche „Zahntrauma“ führt die Eltern dann oft zum Zahnarzt. Typisch ist außerdem der sehr, sehr schnelle Verlauf dieser Kariesform.
21.Was tun, wenn der Zahn wehtut?
Wenn der Zahn weh tut, dann gibt es keine andere Lösung als ihn zu behandeln. Schmerzmittel helfen nur für kurze Zeit und beseitigen nicht die Ursache. Deshalb: kommen Sie bei Schmerzen möglichst schnell vorbei.